Quo vadis Vitalisklinik?

17.04.2012

In einem Zeitungsartikel sehen der Geschäftsführer Hans-Wilhelm Saal und der Aufsichtsratsvorsitzende Erster Stadtrat Dr. Rolf Göbel die Entwicklung der Vitalisklinik „auf gutem Wege“. Doch, wie steht es tatsächlich um die Vitalisklinik? Dieser Frage werden die Stadtverordneten der FDP-Fraktion auf den Grund gehen. Dazu wurde eine Anfrage für nächste Stadtverordnetenversammlung gestellt, die 25 konkrete Fragen zur Entwicklung der Klinik und den Risiken für den städtischen Haushalt beinhaltet.

„Unsere Anfrage dient der Feststellung, welches Vertrauen man noch auf die aktuellen Planzahlen legen kann.“, sagt der FDP-Fraktionsvorsitzende Bernd Böhle und betont dabei die erst kürzlich veröffentlichten Defizite.

Im Jahr 2012 benötigt die Vitalisklinik 3,45 Millionen Euro für Investitionen, obwohl im Wirtschaftsplan nur 2,5 Millionen veranschlagt worden sind. „Woher kommt der Restbetrag von fast einer Million Euro und wie soll das gegenfinanziert werden?“, will die Fraktion wissen. Die gleichen Fragen stellen sich auch bei der nicht einkalkulierten Ausbuchung des Firmenwertes, weshalb nun weitere 500.000 Euro fehlen. Der Wirtschaftsplan der Vitalisklinik wurde erst im Dezember von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen, doch schon ein paar Monate später ist er obsolet.

„Solche überraschenden Millionendefizite kennen wir bereits aus dem letzten Jahr“, erläutert Böhle. „Mitte 2011 wurde der komplette Wirtschaftsplan verworfen und geändert. Zunächst wurde ein positives Ergebnis kalkuliert und am Jahresende waren es doch ein Verlust in Höhe von 850.000 Euro.“

Die FDP will nun wissen, wie der Geschäftsführer zu einer solch gewaltigen Fehleinschätzung kommen konnte und ob der damalige Aufsichtsrat seiner Kontrollpflicht nachgekommen ist?

Ein weiteres Thema ist die im Herbst 2011 beschlossene Ausgründung der Vitalisklinik aus den Wirtschaftsbetrieben. Damals wurde von einem großteil der Stadtverordneten angemerkt, dass man sich hierbei etwas unter Zeitdruck sah. Es wurde vereinbart, dass über den Fortgang regelmäßig berichtet werden soll. Seit geraumer Zeit ist darüber aber nichts mehr zu hören.

„Wann wird den Stadtverordneten endlich ein Ausgründungsplan vorgelegt bzw. wird überhaupt noch an dem Vorhaben gearbeitet? Hat die Suche nach einem kompetenten Geschäftsführer für die neue Vitalisklinik GmbH bereits begonnen? Und soll die Klinik dauerhaft in städtischen Händen bleiben? Diese Fragen müssen geklärt werden!“, sagt der Bad Hersfelder FDP-Chef abschließend.